Pressemeldung 24.04.2020

Thomas Weber, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Brandenburg e.V.: „Den Bäumen ist am dem Tag des Baumes nicht nach Feiern, Hitze, Dürre und Fressfeinde machen ihnen das Leben schwer. Die anhaltende Dürre könnte die dramatischen Entwicklungen der letzten beiden Jahre noch deutlich gefährlicher machen für den Brandenburger Wald.“

Potsdam - Die Ausbleibende Niederschläge und warmtrockene Winde verschlimmern die bislang schon dramatische Waldschutzsituation in weiten Teilen Brandenburgs erneut. Die Waldbrandgefahr steigt stetig, die Wasserreserven im Boden sinken rapide und die Forstkulturen dürsten in staubtrockenen Sandböden dahin. Neu hinzukommen die jetzt massiver auftretenden Dürreschäden auch bei alten Bäumen.

Waldbesitzerverband Brandenburg e.V. warnt vor den Folgen der witterungsbedingten Extremlagen in den Wäldern für das Land und die Forstwirtschaft. Die Wassernot führt nicht nur zum Vertrocknen der Pflanzen, gleichzeitig steigt die Waldbrandgefahr immens an. Die Bäume können sich durch den Wassermangel nicht mehr natürlich gegen die Angriffe von Fressfeinden wie Borkenkäfer oder Schmetterlingsraupen schützen und sterben ab. Durch Nadel-und Blatt-Kahlfraß sowie das Zernagen der Wasser- und Nährstoffleitungsbahen der Bäume erleiden diese irreparable Schäden. Ohne die schattenspendenden Kronen ist der Waldboden der Sonnenstrahlung ungeschützt ausgesetzt. Er heizt sich leichter auf, und verdunstet noch mehr Feuchtigkeit, die den Pflanzen zusätzlich fehlt. Es ist ein klimabedingter Teufelskreis.

Die vertrockneten Baumleichen bergen an Straßen, Wegen und Bahntrassen zusätzliche Gefahren für den sicheren Verkehr. Kurzarbeit oder Betriebsschließungen verhindern in vielen Fällen eine kurzfristige Beseitigung der Baumruinen. Schlimmer noch, es ist in den Forstbetrieben keine ausreichende Liquidität mehr vorhanden, um mögliche Arbeiten zu bezahlen. Die Corona-Krise schlägt auch hier zu. Die einzige nennenswerte Einnahmequelle der Forstwirtschaft, der Holzverkauf, ist praktisch zum Erliegen gekommen. Der Holzmarkt ist überregional zusammengebrochen, für Schadholz gibt es keinen Absatz mehr.

Sanierungsmaßnahmen für den Wald kosten Geld, dies verdient der Waldbesitzer nur am Holzmarkt, doch der ist tot. Die befallenen Bäume bleiben stehen, und stecken andere an. Mehr Sanierungsmaßnahmen werden erforderlich, mehr Geld wird gebraucht. Das ist der nächste klimabedingte Teufelskreis für die Forstwirtschaft.

Anders als in anderen Branchen in der Corona-Krise, mangelt es im Wald nicht an dringend zu erledigenden Aufgaben, z. B. Sicherungsmaßnahmen des Katastrophenschutzes. Hier würde die Liquidität der Forstbetriebe ebenfalls dringend gebraucht. Aber es fehlt auch hier, bei Aufgaben von so existenzieller Bedeutung sind. Was in der Vergangenheit von der Öffentlichkeit und der Politik nicht wahrgenommen wurde, oder werden wollte, bringen die aktuellen Krisen deutlich ans Licht. Allen Sonntagsreden und populistischen Einfachlösungen zum Trotz.

Der Waldbesitzerverband Brandenburg e.V. fordert daher zur Abwehr von Gefahren für den Wald und die Forstwirtschaft

1. alle Brandenburger und Gäste auf, die extreme Waldbrandgefahr ernst zu nehmen und die Regeln der Waldbrandvorsorge ohne Abstriche einzuhalten

2. die Politik und Verwaltung alle Hindernisse für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen des Katastrophenschutzes aus dem Weg zu räumen  durch:

  1.  Stärkung der Waldbrand- und Katastrophenvorsorge im Wald durch Sicherstellung von Funkfernmeldenetzverfügbarkeit im ganzen Land
  2. Flächendeckende Ausrüstung der Feuerwehren mit geeignetem Material und Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung
  3. Übernahme der Vorfinanzierungskosten von Maßnahmen des Katastrophenschutzes (Rettungswegebau, Löschwasserbrunnen, Feuerlöschteiche, etc.) für Forstbetriebe durch das Land, z.B. durch zinslose Landeskredite der ILB
  4. Beenden der behördlichen Auflagenpolitik zu Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen bei der Umsetzung von Katastrophenschutzvorhaben im Wald
  5. Sicherung der Liquidität der Forstbetriebe durch die Honorierung von Ökosystemleistungen der Wälder
  6. Liquiditätssicherung der Forstbetriebe durch Wiederaufnahme der Landesbeteiligung an der Gewässerunterhaltung 2.Ordung
  7. Liquiditätssicherung durch Übernahme der klimabedingten Verkehrssicherungskosten an Wald-Verkehrswege/Bebauungs-Grenzen 
  8. Vereinfachung und Entbürokratisierung der Förderung des Waldumbaus in Brandenburg 

3. alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Wälder vor klimabedingten Angriffen von belebten und unbelebten Einflussfaktoren auf der Grundlage von forstfachlichen Wissen zu ergreifen, und diese nicht zum Spielball ideologisierter Partikularinteressen werden zu lassen.