Pressemeldung 10.05.2019

Waldschutzeinsatz bei Belitz ist Notlösung angesichts des Kahlfraßes durch Schädlinge. Waldbesitzer fordern Rückkehr zur sachlichen Auseinandersetzung

Potsdam/ Paaren/ Beelitz. Für die Waldbesitzer rund um Beelitz ist der Waldschutzeinsatz die absolute Notlösung, um die Waldgebiete vor Kahlfraß und Zerstörung zu retten. Angesichts der anhaltenden Wetterextreme sind die Wälder derartig geschwächt, dass eine Schädlingsexplosion wie in diesem Frühjahr ganze Wälder zerstören kann. "Zurzeit gibt es keine andere Möglichkeit, die Wälder zu retten und den Waldumbau nicht zunichte zu machen", sagte Thomas Weber, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Brandenburg, "daher muss dieser Einsatz bis zum Ende durchgeführt werden".

Die jüngsten Wetterextreme haben in vielen Wäldern Deutschlands zu einer Katastrophe geführt - von Schädlingsbefall betroffen sind alle Baumarten, Nadel- wie Laubbäume. In den Wäldern bei Beelitz ist die Befallsdichte so hoch, dass die Raupen den Wald 25 Mal kahlfressen könnten, so Weber. "Zurzeit befinden wir uns in einer Notlage: Wird jetzt nicht gehandelt, werden die Wälder sterben."

Weber unterstützt im Namen der betroffenen Waldbesitzer die Argumente des Landesbetriebs Forst Brandenburg und drängt mit ihnen auf einen Abschluss der Maßnahmen. Der Einsatz mit dem Pflanzenschutzmittel betrifft die Flächen des Bundesforstes, der Gemeinde Beelitz und von über 1.100 privaten Waldeigentümern, die sich fast ausnahmslos für diesen Einsatz ausgesprochen haben. Der Landesforstbetrieb weist angesichts der Schädlingsexplosion die Notwendigkeit eines Pflanzenschutzeinsatzes aus.

Und er macht immer wieder deutlich, dass sich die technologischen Bedingungen derartig verbessert haben, so dass sich die Wälder schnell erholen. So erklärt der Landesbetrieb: "Die Konzetration des Mittels erfolgt so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig. Die Dosis ist so gewählt, dass die kleinen Nonnenraupen abgetötet werden. Das Mittel ist in der Anwendung als nicht bienengefährlich eingestuft. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Ausbringung des Mittels bereits nach 1 bis 2 Monaten an der Insektenfauna kaum noch nachzuweisen ist."

"In der gegenwärtigen Befallssituation durch die Nonne einen Pflanzenschutzmitteleinsatz grundsätzlich auszuschließen, bedeutet nichts anderes als aktive und dauerhafte Waldvernichtung auf großer Fläche", sagte Gregor Beyer, Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. "Unter den Standortverhältnissen in Fichtenwalde und den gegenwärtigen klimatischen Veränderungen kann der Waldumbau nur unter Wald gelingen - großflächig toter Wald dagegen führt auf Jahrzehnte zur Steppe." Naturschutz im Wald bedeute, die Komplexität eines Ökosystems zu erkennen.

Thomas Weber sieht darüber hinaus den Wald als Klimaschützer, Wasserspeicher, Erholungsort und Lebensraum für Tiere in Gefahr. "Wenn wir die Wälder jetzt nicht vor dem Schädling retten, gibt es keinen Wald mehr, der diese Funktionen erfüllen kann." Er appelliert vor diesem Hintergrund an die Gegner des Einsatzes, sich den Argumenten des Landesbetriebs Forst Brandenburg und der Waldbesitzer zu öffnen.

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Für den Hintergrund

Die Waldeigentümer in Brandenburg:

  • Brandenburg ist mit einem Anteil von rund 37 Prozent der Landesfläche bewaldet und verfügt mit rund 1,1 Mio Hektar über die sechstgrößte Waldfläche unter den Bundesländern.
  • Etwa 60 Prozent der Waldfläche Brandenburgs werden von privaten und kommunalen Waldbesitzern bewirtschaftet. Der Privatwald in Brandenburg wird zum großen Teil von kleinen Privatwaldbesitzern bewirtschaftet.
  • Der Waldbesitzerverband Brandenburg vertritt deren Interessen. Er wurde 1990 gegründet und hat seinen Sitz in Potsdam.