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Axel Vogel, Brandenburgischer Forstminister, B90/DIE GRÜNEN (Mitte) und Cajus Julius Caesar, Waldbeauftragter des BMEL (Mitte, links) mit dem neu gewählten Vorstand des Waldbesitzerverbandes Brandenburg e.V. bei der Mitgliederversammlung am 07.05.2021 in Grünheide OT Freienbrink

Am Freitag, den 7. Mai 2021, konnten sich die Mitglieder des Waldbesitzerverbandes Brandenburg e.V. in Grünheide OT Freienbrink zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung, unter Einhaltung der Corona-Regeln, treffen. Trotz der begrenzten Teilnehmerzahl war diese Veranstaltung wichtig, da schon 2020 die Vorstandswahl anstand.

Der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes, Thomas Weber, begrüßte die Mitglieder und berichtete dann von den Aktivitäten der vergangenen Monate. Er thematisierte die großen Herausforderungen, vor denen die Mitglieder in Brandenburg stehen: Die einschichtigen Kiefernwälder, die geringen Niederschläge, zunehmend Hitze und Dürre, die vielen Waldbrände und der Schädlingsbefall im Land Brandenburg. Er hob aber auch die enorme Bedeutung des Waldes als Klimaschützer für die Minderung der Treibhausgase hervor und verwies auf die Kampagne „8“ der AGDW und der Familienbetriebe Land und Forst zum Thema einer gerechten CO2- Entlohnung der Klimaschutzleistungen des Waldes.

 Danach folgten die Rechenschafts- und Finanzberichte für 2019 und 2020, die Berichte der Rechnungsprüfer, die Aussprache, die Entlastung der Vorstände und der Geschäftsführung und der Voranschlag für den Haushalt des Jahres 2021.

Zu verschiedenen Aspekten und Themen gab es sehr angeregte Diskussionen. Es wurde beispielsweise kritisiert, dass es in Brandenburg keine zentrale Verkaufsplattform oder Börse für Werthölzer aus dem Privat -und Kommunalwald mehr gibt, da Dienstleistungen der Landesforstverwaltung nur noch für Betriebe bis 10 ha angeboten werden. Graf von Baudissin wies darauf hin, dass im Bundesland Schleswig-Hollstein eine Vermarktungsagentur erfolgreich für den Privatwald betrieben wird. Der Vorstand wird sich des Themas annehmen um Lösungen anzubieten, zumal der Wertholzplatz in Chorin genutzt werden könnte.

Bei den Themen Waldwirtschaft und Jagd gingen die Meinungen stark auseinander. Es prallten die Argumente der Befürworter, jeder solle auf seinem Hektar jagen können mit, auf die Zweifler, ob diese Lösung tragfähig ist. Das Thema Wald und Wild polarisiert immer wieder aufs Neue. Der Dialog untereinander und mit den Jägern muss hier weiter intensiviert werden.

Im Anschluss daran wurde der langjährige Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Martin Hasselbach verabschiedet.

Nach einer kurzen Pause begann die Wahl eines neuen Vorstandes. Die Mehrheit entschied sich für eine geheime Wahl und die Erweiterung des Vorstandes auf 11 Vorstandsmitglieder. Zum Wahlleiter wurde Gregor Beyer, der Geschäftsführer des Forum Natur Brandenburg, gewählt. 12 Kandidaten stellten sich der Mitgliederversammlung vor und erläuterten ihre zukünftigen Pläne und Ziele im Verband. Nach Auszählung der Stimmen konnte der bisherige Vorsitzende, Thomas Weber, die größte Anzahl der Stimmen für sich gewinnen und durch die Mitgliederversammlung für weitere 4 Jahre als Vorsitzender bestätigt werden. Als seine Stellvertreter fungieren Carl Freiherr von Lüninck und Christian Burkhardt. Die weiteren Vorstände sind Frau Monique Müller, die Herren Friedrich von Brünneck, Eckbrecht von Grone, Oliver Frank, Christoph Haensel, Steffen Marko, Thomas Meyer und Christoph Rechberg. Gemeinsam werden sie nun die Geschicke des Waldbesitzerverbandes Brandenburg lenken.

Im öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung sprach der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Axel Vogel über: „Waldumbau im Klimawandel ein Gebot der Stunde – aber wie kann er gelingen?“ Der Brandenburger Wald steckt mitten in der Klimakrise, so der Minister. Der notwendige Waldumbau kann nur gemeinsam mit den Waldeigentümern gelingen. Wir brauchen mehr Laubholzbeimischung um die Landschaft zu kühlen und den Wald sicherer gegenüber Schadinsekten und Waldbränden zu machen. Der Waldumbau ist eine Generationenaufgabe und soll mit einer Beratungsoffensive und verschiedenen Fördermaßnahmen unterstützt werden, so der Minister. Bei der Erarbeitung des Klimaplans für Brandenburg wird der Forst- und Holzwirtschaft eine besondere Rolle zukommen. Natürlich durfte im Vortrag des Ministers auch das Thema Jagd nicht fehlen. Der Minister verwies darauf, dass mit der Jagdrechtsnovelle der Konflikt Wald und Wild angegangen werden soll, damit möglichst viele Neupflanzungen und Naturverjüngung mittels Jagd vor Verbiss geschützt werden können. Die Mitglieder waren dankbar, dass der Minister soviel Zeit mitgebracht hatte, um einen ausführlichen Dialog zu führen.

Der Waldbeauftragte der Bundesregierung, Cajus Julius Caesar, sprach danach über Fördermittel des Bundes und die Waldprämie und die Notwendigkeit der Vereinfachung im Bereich der Förderpraxis. Aus Sicht der Mitglieder wäre es wünschenswert, wenn der Waldbeauftragte auch in der Öffentlichkeit seine Stimme öfter für den Wald erhebt und deutlich sichtbarer und wahrnehmbarer wird.

Am Ende der Veranstaltung hielt der Geschäftsführer des Forum Natur Brandenburg, Gregor Beyer, einen Vortrag zum Thema: „5 Jahre Forum Natur Brandenburg – ein Fazit und Ausblick“. Als Erfolge konnten die Beitragsdifferenzierung nach Nutzungsarten in den Wasser- und Bodenverbänden und die Möglichkeit der direkten Mitgliedschaft der Grundeigentümer erwähnt werden, aber auch die Errichtung des Kulturlandschaftsbeirats für die Landnutzer, die aktive Rolle beim Insektenschutz durch die Volksinitiative „Mehr als nur ein Summen! Insekten schützen, Kulturlandschaft bewahren!“

Gegen 18 Uhr verließen die letzten Mitglieder die Veranstaltung. Acht Stunden intensiver Verbandarbeit lagen hinter uns.

Die nächsten Wochen werden geprägt sein durch die Begleitung der angeschobenen Forstreform für den Landesbetrieb Forst Brandenburg und die Jagdrechtsnovelle die als Vollgesetz gänzlich neu gefasst werden soll.

 

Ansprechpartner: Thomas Weber, Vorsitzender