Liebe Mitglieder,

zuletzt wurde ein gemeinsames Schreiben des Waldbesitzerverbandes Brandenburg und des Landesjagdverbandes zur Novellierung des Jagdgesetzes öffentlich. Dieses Dokument war ein Schreiben an Minister Vogel, welches die Absicht verfolgt einen Gesprächskanal zu eröffnen, damit wir notwendige Änderungen des Landesjagdgesetzes verwirklichen können. Ich habe mich zu diesem Schritt entschlossen als mir von den Regierungsparteien CDU und SPD signalisiert wurde, dass auch der zweite Entwurf zur Novelle des Jagdgesetzes als Vollgesetz keine politische Mehrheit findet. Diese Haltung wurde sicherlich auch durch die negativen Stellungnahmen vom Landkreistag und des Städte- und Gemeindebundes bestärkt. Nach nunmehr zwei gescheiterten Versuchen des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, eine politisch abgestimmte und tragfähige Gesetzesnovelle zu erarbeiten, sah ich mich nach intensiven politischen Gesprächen dazu veranlasst, noch einmal den Dialog einzufordern und zu ermuntern, um wenigstens ein Mindestmaß an notwendigen Veränderung zu bewirken. Dieses Mindestmaß wäre nicht zum Zielmaßstab geworden, wenn die zuständige Behörde und Minister Vogel einen konsensfähigen und politisch abgestimmten Vorschlag erarbeitet hätten, welcher zu einem echten Dialog und Veränderung geführt hätte.
Mit dem Verbändevorschlag des Forum Natur Brandenburg und den Vorschlägen der letzten Legislaturperiode hätten wir eine gute Grundlage für weitergehende Ideen gehabt.

Mit den beiden Entwürfen aus dem MLUK wurde jagdpolitisch nach den Sternen gegriffen und die Realität im ländlichen Raum völlig ausgeblendet. Um das Notwendige zu erreichen, hatte ich mich zu einer eigene Stellungnahme zum ersten Entwurf nach unserer Mitgliederbefragung entschlossen. Besonders schade war, dass unser Vorschlag zum „Waldbegehungsschein“ im zweiten Entwurf zu einem 3 ha Eigenjagdbezirk stilisiert wurde und unsere Intention zu einer Partnerschaft zwischen Waldeigentümer und Jäger zum Schutz von Forstkulturen oder Naturverjüngung völlig ins Gegenteil verkehrt wurde! 

Als auch der zweite Entwurf gescheitert war, habe ich mich auf den Weg zum Landesjagdverband begeben, um in einem gemeinsamen Brief um ein persönliches Gespräch mit Minister Vogel zu bitten. Nur in diesem Versuch sah ich die letzte Chance, die Novelle des Jagdgesetzes noch zu retten.
Persönlich finde ich es bedauerlich, dass vor diesem Gespräch der Brief im Landesjagdbeirat und im Forstausschuss verteilt wurde. Hier ist massiv versucht worden, die Diplomatie und den Dialog zu torpedieren! 

Werte Mitglieder, ich habe und werde mich mit voller Kraft und Leidenschaft dafür einsetzen, dass wir eine sinnvolle Veränderung des Jagdrechtes erreichen. Wir wissen alle, dass unsere Mitgliederschaft im Verband, dies hat die Befragung deutlich gemacht, besonders heterogene Vorstellungen von der Jagd und ihrer Art der Ausübung hat. Genau aus diesem Grund haben wir uns immer konstruktiv in die Debatte eingebracht, mit der Zielsetzung diese, zum Teil divergierenden Positionen, in Einklang zu bringen. Wir müssen uns aber eingestehen, dass es mehr bedarf als der Jagd, um unsere Wälder klimaresilient für die Zukunft zu machen. Dazu gehört unser engagiertes waldbauliches Handeln genauso wie verlässliche politische und administrative Rahmenbedingungen, daran mangelt es uns in Brandenburg ebenso, wie mancherorts an der jagdlichen Intensität. 

Ich werbe daher noch einmal mit Nachdruck um Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung für diesen schwierigen Prozess.

Ihr
Thomas Weber